Das Leder
Ich verwende für meine Produkte ausschließlich hochwertiges, pflanzlich gegerbtes Leder, welches durch seine Haltbarkeit einzigartige Oberflächenstruktur und Griff überzeugt. Aufgrund der naturbelassenen Oberfläche und der einzigartigen Narbung jeder einzelnen Haut, inkl. natürlicher Kratzer und Markierungen, die das Tier während seines Lebens erlitten hat, entstehen Unikate mit unverwechselbares Erscheinungsbild und einzigartigem Charakter.
Bei gefärbten Produkten (Blankleder) kann die unterschiedliche Hautdichte zur leicht unterschiedlichen Farbaufnahme und damit zu gewissen Farbschwankungen führen. Es ist somit oft unausweichlich, dass Artikel leicht voneinander abweichen.
Durch den Gebrauch dunkelt das vegetabil gegerbte Leder immer mehr nach und es bildet sich mit der Zeit eine Patina auf dem Leder, die als eine Art Schutzschicht fungiert. Eine echte Patina kann nur auf hochwertigem und möglichst unbehandeltem Naturleder entstehen.
Für Artikel im gewohnten „Vintage-Look“ kommt sogenanntes Fettleder (Pull-up / Crazy-Horse Leder) zum Einsatz. Die Oberfläche von dieser Lederart ist abgeschliffen (nubukiert) und angefettet. Kennzeichnend für Pull-Up Leder ist seine „Anfälligkeit“ für Gebrauchsspuren, Kratzer und hell sichtbare Knicke, die bedingt durch die Oberflächenfettung auf dieser Lederart extrem schnell stattfinden. Das Leder bekommt bei der Nutzung helle Kratzer und Farbveränderungen. Bei Pull-Up Produkten ist dieser Used / Vintage Look ein sehr gewünschtes Ergebnis!
Die minimalen Unterschiede, die Nuancen in der Farbgebung oder Strukturierung mindern also bei beiden Lederarten in keinster Weise die Qualität des Produktes. Ganz im Gegensatz: sie unterstreichen, dass jeder Artikel händisch in Einzelfertigung hergestellt wird und somit ein wahres Unikat darstellt!
Die Naht
Ich nähe mit gewachstem Polyestergarn, ausschliesslich per Hand in der traditionellen und schier unzerstörbaren sog. Sattlernaht.
Dazu wird jedes einzelne Loch vorgestanzt. Hierfür benutze ich einen kleinen Hammer und sog. Prickeisen, die es in unterschiedlichen Grössen und Lochweiten gibt. Für einzelne kniffelige Stellen oder besonders dickes Leder greife ich auf eine Ahle zurück. Nachdem in gleichmässigem Abstand zum Rand und zueinander alle Löcher vorbereitet wurden, kann es ans Nähen gehen.
Bei dieser Naht arbeitet man mit einem Faden und zwei Nadeln an den jeweiligen Enden. Man arbeitet in gleichmässigen Bewegungen von beiden Seiten des Stücks und sticht mind. zwei Mal durch das jeweilige Nahtloch. Dadurch wird in jedem Loch der Faden mit einem Knoten verknotet. Auf diese Weise wird die Naht extrem stark und sie kann nur durch grobe Gewalteinwirkung aufgehen.
Sogar das Durchtrennen des Fadens kann die Naht nicht einfach lösen, da spätestens in dem Loch davor und danach der Faden erneut verknotet wurde.
Das Burnishing
Da unbehandeltes Leder anfällig für Feuchtigkeit ist, müssen Kanten und Ränder versiegelt werden. Dazu werden alle Kanten abgeschrägt und mit Schmirgelpapier unterschiedlicher Körnung angeschliefen. Damit die Lederfasern an den Kanten nicht ausfransen und sich glatt und eben anfühlen, werden die Kanten mit Hilfe eines sog. Burnishers aus Holz so lange gerieben, bis alle Fasern durch die Hitze, das Wasser und das Wachs „verbrannt“ und miteinander verklebet sind. Anschliessend werden sie mit flüssigem Gummi oder Kantenfinish versiegelt. Durch diese Maßnahmen sind die Schnittkanten vor Feuchtigkeit und Nässe geschützt.
Das Versiegeln
Sobald ein Artikel aus naturbelassenem Leder fertig ist, wird er nur noch gebürstet und mit Lederfett, Lederbalsam oder Klauenöl eingefettet um ihm die durch die Verarbeitung entzogene Fettung zurück zugeben.
Ich versiegle vegetabil gegerbtes Blankleder gar nicht, sondern vertraue auf die Bildung der Patina.
Bei gefärbtem Leder ist es sinnvoll die Oberflächen mit Resolene, einer wasserbeständigen Endversiegelung, zu behandeln.
Gürtel oder andere Dinge, die einer starken Reibung ausgesetzt sind, versiegle ich mit einem Sattellack.
Beide Mittel hinterlassen nach dem Trocknen einen sanften Glanz.
Pull-Up Leder wird nur gebürstet, jeder Knick und Aufhellung ist dort mehr als willkommen.
Die Pflege
Die Pflege beginnt mit dem Abbürsten mit einer Rosshaarbürste. Gröberer Schmutz kann vorsichtig mit einem feuchten Lappen abgewischt werden. Anschliessend gut trocknen lassen.
Nur in besonderen Fällen, bei starker Verschmutzung und widerstandfähigerem Leder kann man Lederseife (Glyzerin) benutzten. Dazu das Leder leicht mit einem feuchten Lappen (lauwarmes Wasser) anfeuchten und vorsichtig mit einem sauberen Schwämmchen und der Sattelseife abreiben. Gut trocknen lassen.
Anschliessend sollte das Leder hauchdünn mit Lederpflegemitteln oder Lederbalsam gefettet werden. Achtung: zu viel Fett kann die Struktur des Leders verändern und dieses nachhaltig beschädigen.